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Zukunft Shopping-Center 

Die Transformation 
gestalten

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Wie ist das Jahr 2023 gelaufen und wie entwickelt sich 2024? 

Joanna Fisher: Shopping-Center haben sich in den Krisen der vergangenen Jahre insgesamt einmal mehr als sehr resilient erwiesen, und auch unser Center-Portfolio hat sich weiter positiv entwickelt, wie die Zahlen zeigen: So konnten wir unsere Vermietungsleistung im Vergleich zum Vorjahr um fast 50 Prozent auf 800.000 m² steigern, mit vielen Bestandsmietern weitere Mietverträge abschließen und viele neue, attraktive Mieter für unsere Center gewinnen. Auch die Frequenzen sind gegenüber 2022 um 7,4 Prozent gestiegen. Die Umsätze haben sich mit 9,7 Prozent im Plus sogar noch besser entwickelt und auch die ersten Ergebnisse, die uns für 2024 vorliegen, sind positiv. Ebenfalls erfreulich: Unsere Landesgesellschaft ECE Türkiye konnte ihr Management-Portfolio erfolgreich erweitern.

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Vor welchen Herausforderungen stehen Sie aktuell?

Die Herausforderungen sind sehr unterschiedlich. In Deutschland haben die Krisen der letzten Jahre das Eigenkapital vieler Retailer erheblich geschwächt, die Konsequenz sind leider deutlich zunehmende Insolvenzen. Uns gelingt es zwar gut, neue passende Konzepte zu akquirieren, sodass die Leerstandsquote für unser Portfolio nur leicht gestiegen ist. Aber die viel zu langen Genehmigungsprozesse verzögern leider oft unnötig die Eröffnung der neuen Shops. Wichtig ist daher, dass wir sehr proaktiv agieren und zum Beispiel bereits im Zuge der ersten Insolvenzwelle von Warenhäusern Konzepte für eine mögliche Nach- und Neunutzung aller betroffenen Flächen entwickelt haben, um möglichst schnell handeln zu können. International ist es für uns eine sehr positive Herausforderung, das deutlich wachsende Cross-Border-Geschäft zu managen und Retailer gezielt bei der Expansion in verschiedenen Ländern zu begleiten.  

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Welche Beispiele gibt es für solche Nutzungskonzepte?

Ein gutes Beispiel ist der neue Food Garden im Main-Taunus-Zentrum in Frankfurt am Main mit attraktiven Restaurants. Er wird gerade an der Stelle eines ehemaligen Warenhaus-Gebäudes gebaut. Und auch im Linden-Center Berlin ist es uns nach der Warenhaus-Schließung gelungen, den Gebäudeteil zu modernisieren, umzugestalten und neu zu vermieten. Die unteren Etagen sind wieder mit Retail belegt, in den oberen Etagen ist ein neues Gesundheitszentrum entstanden. Beispiele wie diese zeigen, dass Herausforderungen gleichzeitig auch Chancen bieten – für die Weiterentwicklung sowie die Umsetzung neuer Konzepte und die weitere Diversifizierung des Mietermix.  

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Was zeichnet ein erfolgreiches Shopping-Center aus? 

Ein gutes und damit in der Regel auch erfolgreiches Einkaufszentrum muss passend zu seinem Standort ein klares Profil besitzen – entweder als Nahversorgungs- oder als Destination-Center. Hinzu kommen ein passender Mietermix mit attraktiven Ankermietern sowie eine hohe Service- und Aufenthaltsqualität. Auch besondere Aktionen und Events erhöhen die Besucherfrequenz und sorgen dafür, dass Shopping-Center nicht als reine Einkaufsstätten, sondern als Community-Hubs wahrgenommen werden.   

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Welche Entwicklungen und Trends beobachten Sie aktuell? 

Wir sehen, dass die Rolle der Gastronomie für die Aufenthalts- und Erlebnisqualität in Shopping-Centern immer wichtiger wird. Dabei zeichnet sich ein verstärkter Trend zu Casual-Dining-Konzepten in den Centern ab, wozu zum Beispiel Konzepte wie L’Osteria, The Ash oder Alex zählen. Darüber hinaus zeigt sich, dass das Thema Mixed Use zunehmend relevanter wird. Es kommt zwar stark auf den Standort und die Positionierung eines Centers an, aber für viele Center sind Freizeit- und Entertainmentangebote wie etwa im Rhein-Neckar-Zentrum oder in The Playce ein wichtiges Element, wenn es darum geht, ihr bisheriges Angebot zu erweitern und so die Anziehungskraft zu steigern.       >

Shopping-Center machen mit ihrem vielfältigen Mieter- und Branchenmix Städte lebendig, denn sie sind mehr als reine Einkaufsstätten: Sie sind Erlebnisorte und Community-Hubs, die sich großer Beliebtheit erfreuen. Im Interview spricht Joanna Fisher, CEO der ECE Marketplaces, über aktuelle Trends und Herausforderungen. Zudem berichtet sie über die Herausforderungen der EU-Politik und ihre Ziele als Chairwoman des European Council of Shopping Places (ECSP). 
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9,7%

UMSATZPLUS 2023 VS. 2022 IN EUROPÄISCHEN ECE-CENTERN  

+7,3 %

Ø TAGESFREQUENZ 2023 VS. 2022 IN EUROPÄISCHEN ECE-CENTERN

3,4 Mio.

BESUCHER TÄGLICH IN DEN CENTERN

„Die alte Weisheit, dass Handel Wandel ist, gilt heute mehr denn je. Unsere wichtigste Aufgabe ist es, diesen ständigen Transformationsprozess aktiv und standortspezifisch zu gestalten.“

Joanna Fisher, CEO ECE Marketplaces

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Ein Blick in die Zukunft: Wie werden sich Einkaufszentren künftig verändern? 

Die alte Weisheit, dass Handel Wandel ist, gilt heute mehr denn je. Unsere wichtigste Aufgabe ist es, diesen ständigen Transformationsprozess aktiv und standortspezifisch zu gestalten. Einkaufszentren werden sich daher sehr unterschiedlich entwickeln. Aber es gibt auch Gemeinsamkeiten: Trends sind immer kurzfristiger – dafür machen wir entsprechende Flächenangebote. Die Digitalisierung der Customer Journey wird immer ausgereifter. Investoren, Banken, Retailer und auch Besucher verlangen nach ESG-konformen Centern. Und der gesamte Non-Retail-Bereich wird immer relevanter. Das gilt insbesondere für den Wellness- und Gesundheitssektor, aus dem wir bereits attraktive Konzepte gewonnen haben.  

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Welchen Einfluss hat die EU auf die weitere Entwicklung der Center? Und welchen Einfluss hat der von Ihnen geführte ECSP auf die EU? 

Center-Branche, aber auch auf Retailer und Investoren, sind immer größer geworden. Aktuelle Beispiele sind etwa die Taxonomie oder das Lieferkettengesetz. In der Vergangenheit wurden dabei die Besonderheiten der Shopping- Center nicht immer angemessen berücksichtigt. Ich freue mich daher sehr, dass die größten Unternehmen unserer Branche sich entschieden haben, das zu ändern. Wir haben jetzt mit dem European Council of Shopping Places (ECSP) eine starke Stimme in Brüssel. Das bedeutet natürlich nicht, dass alles nach unseren Wünschen läuft. Aber wir bekommen frühzeitig mit, was in Brüssel geplant wird. Und wir haben die Chance, unsere Perspektive in die Gesetzgebungsprozesse einzubringen.

Das halte ich für sehr wertvoll.     //

ECE MARKETPLACES

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