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Interview mit Alexander Otto

„Unsere Kombination aus Know-How und Kapital ist derzeit sehr gefragt“

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Die Immobilienwirtschaft steckt in einer schweren Krise. Die ECE auch?

Alexander Otto: Natürlich hat uns die völlig veränderte Marktsituation nach dem Zinsanstieg getroffen. Unmittelbar zuvor hatte die Pandemie ganz erhebliche Auswirkungen auf unser Geschäft und auf das unserer Kunden. Dennoch haben wir 2023 ein ordentliches Ergebnis voll im Plan abgeliefert und werden dieses Jahr vermutlich sogar besser abschneiden als geplant.

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Woran liegt das?  

Zum einen waren wir auch in den Boomjahren immer nachhaltig und konservativ unterwegs. Vermutlich haben wir dabei den einen oder anderen Euro liegen lassen, aber dafür haben wir heute auch keine Projekte im Bau, die uns wie Blei nach unten ziehen. Zum anderen haben wir den großen Vorteil, dass wir über eine sehr solide Kapitalausstattung mit einem Eigenkapital von mehr als 1 Mrd. Euro verfügen. Meine Familie hat in den letzten Jahren mehrfach auf Ausschüttungen verzichtet, um die ECE noch weiter zu stärken. So können wir derzeit allein im Development Business eine von unserem Beirat freigegebene Projektpipeline in Höhe von 1,3 Mrd. Euro stemmen.

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Haben die Krisen trotz allem auch positive Effekte? 

Eindeutig ja. Es trennt sich gerade die Spreu vom Weizen und es wird klar, wer die komplexe Materie unserer Branche wirklich beherrscht und wer nur auf der Welle steigender Immobilienpreise mitgesurft ist. Die aktuelle Lage führt zudem dazu, dass die Kombination aus Know-how und Kapital, die wir anbieten können, derzeit sehr gefragt ist. Denn wir können in steckengebliebene Projekte wie in Kopenhagen einsteigen und diese doch noch zu einem guten Ende führen, wovon am Ende alle profitieren.

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Welche Konsequenzen haben Sie als Unternehmer aus den Krisen gezogen?  

Wir haben schmerzhaft gelernt, dass politische Entscheidungen und andere exogene Faktoren jede Wirtschaftlichkeitsrechnung stärker und schneller umwerfen können, als Sensitivitätsanalysen oder Risikobewertungen es für möglich halten. Das ist gerade für die Immobilienwirtschaft, die auch aufgrund der langen Genehmigungsverfahren sehr langfristig denken muss, eine erhebliche Herausforderung. Wir investieren daher nur in Projekte, von denen wir nachhaltig überzeugt sind und die wir notfalls auch länger auf den eigenen Büchern halten können. Zudem hat sich in den Krisen gezeigt, wie wertvoll starke Partnerschaften sind – ob mit unseren Investoren, mit unseren Retail-Mietern oder mit der Bauwirtschaft. 

Das Familienunternehmen ECE ist auch in stürmischen Zeiten international erfolgreich unterwegs. Im Interview erklärt Alexander Otto, CEO der ECE Group, warum Krisen positive Effekte haben, wie wertvoll starke Partnerschaften sind und weshalb die Politik mehr Vertrauen in die Menschen haben sollte. 

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Hat sich auch die ECE in der Krise verändert?

Wir können als Familienunternehmen zwar schnell Entscheidungen treffen, aber wir hatten eine Größe erreicht, die uns manchmal gebremst hat. Deshalb haben wir schon während der Corona-Pandemie unser Development, unser Management großer Retail-Immobilien und unser Fondsgeschäft jeweils eigenständig mit Fokussierung auf die jeweiligen Kunden aufgestellt und die ECE Group darüber als Holding organisiert. Parallel haben wir einen dreistelligen Millionenbetrag in unsere IT investiert und unsere internen Prozesse und Strukturen professionalisiert. Das war eine ziemliche Herausforderung, aber inzwischen sehen wir die Erfolge, auch wenn noch einiges zu tun ist.

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Neben den akuten Krisen gibt es sehr grundlegende Herausforderungen wie den Klimawandel. Wie gehen Sie damit um?   

Uns war immer klar, dass große Immobilien auch eine große Verantwortung mit sich bringen. Nicht nur ökologisch, sondern auch als Teil der Stadtentwicklung, als sozialer Treffpunkt und nicht zuletzt als wesentliche Grundlage für den Lebensunterhalt vieler Menschen. Wir sind bei weitem noch nicht perfekt, aber wir haben uns schon immer mit diesen Themen beschäftigt, konkrete Lösungen erarbeitet und implementiert. In der Immobilienwirtschaft ist am Ende entscheidend, dass man für die einzelne Immobilie einen ökologisch wie ökonomisch verantwortbaren Weg zur Klimaneutralität findet. Hier tummeln sich inzwischen leider viele Anbieter von Pseudolösungen auf dem Markt, für eine echte Lösung muss man aber tief und mit sehr viel Sachverstand in die Komplexität des jeweiligen Gebäudes einsteigen. Dafür haben wir die „ECE map2zero“, unseren energetischen Sanierungsfahrplan,  entwickelt, den wir seit einigen Jahren sukzessive in unserem Portfolio ausrollen.

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Stehen Sie bei Ihren Aktivitäten in Übersee vor vergleichbaren Herausforderungen?

Der Klimawandel macht nicht am Atlantik halt. Man geht in Amerika viele Probleme aber grundlegend anders an. In Deutschland haben wir die Anforderungen an die Gebäude in den letzten Jahren immer weiter erhöht, sodass das Bauen immer teurer geworden ist, bezahlbarer Wohnraum kaum noch geschaffen wird und die Erstellung eines Gebäudes sehr viel CO₂ erzeugt, was aber in den Ökobilanzen oft gar nicht erfasst wird. Wenn wir uns an Residential Developments in den USA beteiligen, geht es häufig um hochwertige, aber baulich einfachere Holzhäuser, was beim Bau nicht nur Geld, sondern auch CO₂ spart. Und die Energie für Licht, Heizung und Kühlung wird per Solaranlage erzeugt, sodass der Energieverbrauch zwar manchmal höher ist, der CO₂-Ausstoß aber eben nicht. Wenn wir den Klimawandel erfolgreich bekämpfen wollen, müssen wir aus meiner Sicht viel mehr darauf achten, wie viel CO₂ ein Gebäude in seinem Lebenszyklus insgesamt erzeugt und wie und wo man mit einem Euro Investition den weltweiten CO₂-Ausstoß am effizientesten reduzieren kann.

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Setzt die Politik in Europa hier die falschen Prioritäten? 

Die Politik hat in Europa oft zu wenig Vertrauen in die Menschen, möchte zu viel regeln und verkennt dabei, dass die Welt inzwischen zu komplex und zu dynamisch für detaillierte Regelungen ist. Oft sind die Absichten gut, die Umsetzung ist es aber leider nicht. Die Politik ist allerdings auch nur Teil einer Gesellschaft, die vermeintliche Regelungslücken anprangert und Mut zu neuen Wegen nicht gerade belohnt – darunter leiden wir auch in der Genehmigungspraxis vor Ort. Es ist daher unsere Aufgabe als Unternehmer und als Bürger, die Politik bei ihrer schwierigen Aufgabe zu unterstützen und uns wenn möglich sogar aktiv einzubringen. Dazu gehört auch die klare Aussage, dass bei allem verständlichen Unmut Populisten und Extremisten unsere Probleme ganz sicher nicht lösen werden.

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Sie bringen sich nicht nur als Unternehmer und Bürger, sondern auch als Mäzen vielfältig ein. Weshalb?

Meine Familie hat viel Glück gehabt. Unser unternehmerischer Erfolg war und ist nur in einer freien, rechtsstaatlichen und friedlichen Gesellschaft und mit der Unterstützung ganz vieler engagierter Menschen in unseren Unternehmen, aber auch vieler wichtiger Stakeholder von außerhalb möglich. Mein Vater Werner Otto wollte der Gesellschaft daher etwas von diesem Erfolg zurückgeben. Und dieser Tradition folgen meine Frau und ich aus vollem Herzen.     //

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ParkProperty Capital 

Das private Investment-Management-Unternehmen ParkProperty Capital konzentriert sich ausschließlich auf institutionelle Mehrfamilienhäuser in den USA und akquiriert Assets mit großen Family Offices. Mit einer fachkundigen, lokalen Präsenz auf beiden Seiten des Atlantiks bietet das Unternehmen europäischen Investoren ein Tor zu den Vereinigten Staaten. ParkProperty Capital ist in Atlanta und Hamburg ansässig.

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1,9 Mrd. $

INVESTITIONSVOLUMEN

6.428

WOHNEINHEITEN

PROJEKTE IN

11

BUNDESSTAATEN IN US-WACHSTUMSMÄRKTEN

  • Gebäudeensemble der ParkProperty Capital in Atlanta.

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